Evolution in Wissenschaft, Philosophie und Öffentlichkeit. Das Beispiel von Charles Sanders Peirce

Am Beispiel des Wissenschaftlers und Philosophen Charles Sanders Peirce untersucht dieses Projekt das evolutionäre Denken in der Philosophie, insbesondere auch im Verhältnis zum öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs.

Ziel der Untersuchung ist es, die Einflussfaktoren, welche die Entwicklung von Peirces evolutionärer Philosophie bestimmt haben, offenzulegen und so zu einem besseren Verständnis des zentralen historischen Zusammenhangs von Pragmatismus und Evolutionstheorie beizutragen. Peirce hat nicht nur an den Evolutionismus seiner Zeit angeschlossen und ihn weitergeführt, sondern Trivialisierung und Verallgemeinerungen des Darwin’schen Denkens zu einem evolutionistischen Notwendigkeitsdenken als «Neccesitarismus» scharf kritisiert. Sofern auch unsere gegenwärtige öffentliche Debatte noch immer von einer solchen deterministischen Verallgemeinerung evolutionärer Prozesse geprägt ist (wovon wir ausgehen), ist auch sie Gegenstand der Peirce’schen Kritik. Darin liegt die breitere Gegenwartsrelevanz dieses Projektes.

In einem zweiteiligen Vorgehen werden wir zunächst die Entwicklung von Peirces evolutionärer Philosophie unter ihren wichtigsten systematischen und philosophiegeschichtlichen Aspekten herausarbeiten und von anderen Spielarten des Evolutionismus abgrenzen. Besonders relevant ist an dieser Stelle zum einen das dialektische Entwicklungsdenken im Idealismus von Schelling (und Hegel) und zum anderen der Bezug auf die zeitgenössisch diskutierten Modi der Evolution biologischer Arten (Darwinismus, Lamarckismus). In einem zweiten Schritt wird die Genese dieser evolutionären Konzeptualisierung in einem breiteren Kontext untersucht. Hierfür wird die Studie auf Peirces nicht-philosophische Schriften und Korrespondenzen sowie auf die von ihm rezipierten Texte erweitert, um neue Bezüge und damit mögliche Einflussfaktoren aus dem wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs aufzuspüren. Neben den Büchern der Popularisierer und Universalisierer der Darwin’schen Theorie, wie Herbert Spencer und Ernst Haeckel, dürften sie in allgemein zugänglichen Journalen zu finden sein, für die Peirce geschrieben und die er rezipiert hat, wie «The Popular Science Monthly» und «The Nation».

Mitwirkende
Prof. Dr. Michael Hampe
Fabienne Forster

 

Das Projekt wird durch das Programm der ETH Zurich Research Grants gefördert.

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